Gedächtnistraining für Senioren: Teil 7 – Visualisieren Sie!

Lieber Senior, liebe Seniorin,


in der letzten Woche habe ich den Begriff Visualisieren gebraucht. Diese Tätigkeit kann u.a. dabei helfen, Namen zu behalten. Haben Sie sich schöne Merkbilder gemacht für die Damen und Herren von letzter Woche?
Hat Frau Weinekötter einen weinenden Köter getröstet? Oder ging vielleicht Herr Zumbusch immer wieder zum blühenden Fliederbusch? Hatte Frau Hermes Flügel an den Füßen wie der Götterbote? usw.
Vielleicht hatten Sie ja was zum Schmunzeln mit Ihren eigenen Ideen!
Da dieses Sich-ein-Bild-machen für ganz viele Alltags-bereiche wichtig ist, bleiben wir beim Thema und Sie bekommen ein paar handfeste Übungen dazu.

In der Steinzeit

Stellen Sie sich einen unserer Urahnen vor. Der Sprache schon ein wenig mächtig, geht er auf die Jagd. Er sieht ein paar Kilometer weit weg eine Rotte von Wildschweinen. Aufgeregt rennt er zur Höhle zurück, um Jagdgenossen zu finden, denn allein hat er keine Chance. Nun ist ein genaues Bild in seinem Kopf lebens- und überlebenswichtig: Welche Tiere hatte er gesehen? Wo waren die Tiere, in welche Richtung liefen sie? Wie viele? Wie kann man sie am besten erlegen? Dieses Bild muss er seinen Mitjägern übermitteln, ohne Landkarte, Foto, Video, Navi…

Wir alle kennen alte Höhlenmalereien aus der Steinzeit. Bevor sie so perfekt wurden und zum Kult gehörten, haben solche Skizzen und Kritzeleien sicher geholfen, sich ein Bild von bestimmten Alltags-Situationen zu machen.Genaues Hinsehen und sich ein Bild von etwas machen, war also für die Menschwerdung entscheidend. Damals entwickelte sich unser Gehirn, es wurde größer, vor allem im Stirnbereich.

Bilder und Gehirn

Jeder weiß es: Ein Bild sagt mehr als 1000 Worte. Woher kommt diese Volksmund – Weisheit? Der Spruch stammt in erstmals gedruckter Form als Anzeige von einem Engländer namens Barnard, 1921. Er warb dafür, Reklame mit Bildern auf Straßenbahnen zu machen. Später benutzte er ihn, indem er „Chinesische Weisheit“ dazuschrieb – einzig aus dem Grund, dass er ernst genommen werde! 95 Jahre später kennt diesen Satz nahezu jedes Kind – denn instinktiv wissen wir: Das stimmt. Unser Gehirn tickt so! Es braucht Bilder, also machen wir uns welche.

Und jetzt sind Sie dran!

Die folgenden Übungen kommen Ihnen vielleicht eigenartig vor, aber sie schulen unsere Aufmerksamkeit und unsere Wahrnehmung. Und diese beiden Aspekte sind notwendig für das Behalten von Namen, Zahlen, Terminen… Außerdem wird Ihre Phantasie angeregt.

Übung

Lesen Sie den Satz und geben ihn wieder!

Zweibein sitzt auf Dreibein und isst Einbein. Da kommt Vierbein und klaut Zweibein Einbein. Da nimmt Zweibein Dreibein und schlägt Vierbein.

Sie merken schon – das geht nicht so gut. Der Satz ist von der Psychologin Vera F. Birkenbihl, 1946-2011, Managementtrainerin, und lässt sich gut behalten, wenn man ihn zu einem Bild macht:

Ein Mensch sitzt auf einem Schemel und isst ein Eisbein.
Da kommt ein Hund und klaut dem Menschen das Eisbein.
Da nimmt der Mensch den Schemel und schlägt den Hund.

Jetzt können Sie den Satz wiedergeben, denn Sie haben ein Bild, eine Szene im Hinterkopf! Probieren Sie es doch mal aus. Sie können sich auch gut zuerst eine Skizze machen. Bilder machen Kompliziertes einfacher.

Nächste Woche geht es weiter!
Corinna Reinke, Autorin des Buches “Frühling im Kopf”
https://senioren-muenster.de/woher-kommt-die-frische-briese/

2 Kommentare zu “Gedächtnistraining für Senioren: Teil 7 – Visualisieren Sie!

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