Kunst quasi zum Dessert
Es gab schon viele Ausstellungen in der Tibus Residenz. Meist waren es Hobbykünstler, die mit zum Teil sehr beeindruckenden Werken ihr Können präsentierten. Aktuell zeigt die Residenz eine Ausstellung, bei der – im wahrsten Sinne des Wortes – „Hobbykünstler“ ihre Arbeiten zeigen. Es sind unter anderem auch Bewohnerinnen und Bewohner der Tibus Residenz, die sich auf ein Kreativangebot mit der Künstlerin Monika Schiwy eingelassen haben. Herausgekommen sind unzählige kleine Kunstwerke, bei denen die „Hobbykünstler“ aus minimalen Vorgaben in wenigen Minuten – sozusagen zum Dessert – kleine Zeichnungen entwickelt haben. Sie ließen sich ganz spontan von ihrer Intuition leiten.
Spontanität ist entscheidend für einen angstfreien Zugang zu dieser Art des Gestaltens
Das erklärt Monika Schiwy. Die kleinen bunten Farbtupfer, die ich auf 15 mal 15 Zentimeter großen Quadraten vorbereitet hatte, sollten die Fantasie beflügeln. Aus ihnen sollte irgendetwas weiter entwickelt werden. Ganz egal was. Ich war sehr erstaunt zu sehen, mit wie viel Elan, Unerschrockenheit und Kreativität sich die Senioren des Hauses auf mein Angebot einließen. Ich kam ja quasi zum Dessert unangekündigt im Restaurant der Tibus Residenz vorbei und „überfiel“ die Mittagsgäste. Dies war selbstverständlich bewusst inszeniert. Ich wollte die Spontanität, das sich kurzfristige Einlassen auf Neues dafür nutzen.“ Herausgekommen sind Stillleben, Landschaften, ganz verschiedene Situationen und unterschiedlichste Personen und Lebewesen.
Es waren verschiedene Stifte auf dem Tisch
“Unsere Tischgemeinschaft fragte sich, wozu diese seien. Dann kam Frau Schiwy vorbei und verteilte ihre Quadrate. Wir sahen darauf so einen ulkigen Farbfleck und wussten im ersten Moment gar nicht, was das zu bedeuteten hatte. Aber Frau Schiwy motivierte uns, einfach ohne viel Nachzudenken den Stift in die Hand zu nehmen und loszulegen. Na ja, das ließen wir uns dann nicht zweimal sagen und ich muss gestehen, es war eine schöne Erfahrung. Ich dachte nämlich immer, dass ich künstlerisch sehr unbegabt bin und mir vor allen Dingen jegliche Fantasie fehlt. Jetzt bin ich mit 85 Jahren tatsächlich noch stolze „Hobbykünstlerin“ geworden. Wer hätte das gedacht?“ schmunzelt Elisabeth Lienkamp. „So fühle ich mich getreu dem Motto des Hauses wirklich „im Herzen jung!“
„Flow Art“ so lautet der Titel der Ausstellung – kommt aus dem Englischen
Er ist in etwa zu übersetzen mit fließen, rinnen oder strömen und ergibt in der Zusammenziehung mit „Art“ den Schnittpunkt für eine Vielzahl von Möglichkeiten künstlerischen Schaffens. Das ist mit dieser Ausstellung gelungen, freut sich Ulrike Wünnemann von der Residenz, die Monika Schiwy mit ihrer Idee zu dieser Ausstellung gerne unterstützte. Ergänzt werden diese hauseigenen Kreationen durch Arbeiten von Besucherinnen und Besuchern ihres Ateliers und durch Werke der Künstlerin persönlich.
Ulrike Wünnemann
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