Liebe Seniorin, lieber Senior,
haben Sie alle Körperteile gefunden? Passten sie gut in die Lücken? Haben Sie vielleicht eine andere Idee gehabt als ich? Das Wichtigste ist, dass Sie mit dieser Übung Ihr Gehirn gezwungen haben, andersartige Aufgaben zu erledigen und anders zu denken als sonst im gewohnten Alltag. Das fördert die Flexibilität Ihres Gehirnes.
Heute habe ich für Sie eine weitere Übung, die mit Wortfindung zu tun hat. Kramen Sie in Ihrem Kopf nach Wörtern! Das macht Spaß, wenn Sie es nicht zu verbissen sehen. Es macht doch nichts, wenn Ihnen ein Wort nicht einfällt – das Gehirn arbeitet allein weiter, es kommt gut ohne unser Bewusstsein aus und leistet auch nachts Erstaunliches.
Wichtig oder Unwichtig?
Das kennen Sie alle: Manche Fragen werden buchstäblich im Schlaf gelöst. Nachts, bzw. im Ruhemodus, sortiert unser Gehirn die täglichen Eindrücke aus, die über die Sinnesorgane in den Körper hineingedrungen sind. Das sind Millionen! Manches wird EINsortiert, das meiste aber AUSsortiert. Vieles ist auch schon weg. Müll. Entscheidendes Kriterium beim Sortieren ist:
Ist die Wahrnehmung für mich wichtig oder unwichtig?
Dazu gehören auch kleine Reize wie das Gefühl, das der Schuh am Fuß verursacht, die Heizungsluft, die über das Gesicht streift, die Gerüche aus den Nachbarhäusern, die Currysauce auf der Zunge, die optischen Eindrücke des Tages… Wenn wir alles bewusst wahrnähmen, was so am Tag auf uns einprasselt, würden wir verrückt. Zum Glück haben wir einen eingebauten Filter im Kopf. Und der entscheidet. Falls wir mitentscheiden möchten, so müssen wir die Wichtigkeit einer Wahrnehmung bemerken und das auch explizit denken.
Ein Beispiel: Ich höre ein Wort, das mir vage bekannt vorkommt – vielleicht „dehydriert“. Ich weiß, dass es bedeutsam sein könnte für mich, habe aber keine Ahnung, was damit gemeint ist. Jetzt muss ich eingreifen. Ich denke bewusst: Das Wort ist wichtig für mich. Ich spreche es noch einmal im Geiste oder laut aus. Wichtig. Nun kann mein Gehirn es leichter behalten, es bleibt länger im Arbeitsgedächtnis. Wenn ich wirklich daran interessiert bin, dann bleibt es so lange, bis ich nachgeschaut oder jemanden gefragt habe, was es bedeutet. Ach ja, es meint ausgetrocknet, unter Wasserentzug leidend. Sollte man vermeiden – immer mal wieder etwas trinken!
Verschwundene Wörter?
Es gibt aber auch Wörter, die aus unserem Kopf verschwinden, ohne dass wir sie vergessen hätten! Sie dürfen sich sogar verabschieden, weil sie einfach in die Jahre gekommen sind und man sie heute kaum noch benutzt. Sprachen verändern sich – da können wir nichts machen! Manchmal ist das schade, anderes wiederum braucht man einfach wirklich nicht mehr, wie z.B. Kassettenrekorder. In 30 Jahren weiß kaum noch jemand, was das ist.
Hier ist eine Übung für Sie mit genau solchen entschwindenden Wörtern. Der eine oder andere Begriff ist Ihnen sicher noch sehr geläufig, vielleicht sagen Sie ja auch: Was? Das ist doch ein ganz gebräuchliches Wort. Jeder hat sein eigenes Gehirn und damit auch seinen eigenen Wortschatz. Den wollen wir heute aktivieren. Viel Spaß!
Gesucht wird ein älteres Wort für
- Teenager, weiblich und männlich
- Verabredung, Date
- Häuschen mit Münzfernsprecher
- 10-Pfennigstück
- Handgerät zum Rechnen
- besonderes Mahl am 7.Tag
- Gerät zum Eintippen von Wörtern und Sätzen
- das, was die Braut mit in die Ehe nahm
- eine Runde von meist Damen, die sich nachmittags treffen und etwas trinken
Noch mehr Verschwundenes:
- Töpfchen mit Essen, to go
- Junge Männer mit langen Haaren und Parka
- Die Hausfrau trug sie beim Kochen, mit Ärmeln
- Fernseher
- Füller
- Jemand, den man bei einer Kur kennenlernt
- Schwimmbad
- Sandwich
- unechter Kaffee
- Was machten wohlerzogene Kinder bei der Begrüßung?
- Kino
- Beatles
- Jeans
- Brotaufstrich für sonntags
- geil, cool.Tschüss!Eine schöne Woche für Sie!
Corinna Reinke, Autorin des Buches “Frühling im Kopf”
https://senioren-muenster.de/woher-kommt-die-frische-briese/
Lösung:
- Backfisch, Halbstarker 2. Stelldichein 3. Telefonzelle 4. Groschen, Tacken 5. Rechenschieber 6. Sonntagsbraten 7. Schreibmaschine 8. Aussteuer, Mitgift 9. Kaffeekränzchen, Kaffeeklatsch 10. Henkelmann 11. Gammler 12. Kittelschürze 13. Mattscheibe, Flimmerkiste, Glotze 14. Füllfederhalter 15. Kurschatten 16. Badeanstalt 17. Butterbrot 18. Muckefuck 19. Knicks und Diener 20. Lichtspieltheater, Lichtspielhaus 21. Pilzköpfe 22. Nietenhose 23. Gute Butter 24. großartig, formidabel, exorbitant, imposant, prachtvoll, prächtig, bombig 25. Adieu, lebe wohl
0 Kommentare zu “Gedächtnistraining für Senioren – Teil 16: Wortfindung”