Liebe Seniorin, lieber Senior,
haben Sie sich letzte Woche genug mit „und“ und mit „Gel“ beschäftigt? Dann machen wir diese Woche mal etwas Neues. Sie erinnern sich: Unser Gehirn braucht Herausforderung, etwas Ungewöhnliches, Ungewohntes. Erst dann verlässt es die Wohlfühloase und fängt an zu feuern. Durch das Feuern wiederum wird es belebt, mehr Sauer- und Nährstoff gelangt hinein und es ist wie eine frische Brise. Das ist es, was wir wollen, denn es fördert unser flexibles Denken.
Use it or lose it. Benutzen oder verlieren – gemeint ist das Gehirn. Etwas krass ausgedrückt, aber kurz und knapp und wahr. Dabei werden wir die Sprache wieder in den Mittelpunkt setzen und ein wenig mit ihr jonglieren. A propos jonglieren: Glauben Sie, Sie könnten in fortgeschrittenem Alter – sagen wir ab 45 – noch Jonglieren lernen? Ich sage Ihnen: Es geht. Wichtig ist a) eine gute Anleitung, b) Frustrationstoleranz und c) Geduld. Man muss es unbedingt können wollen und das ewige Bücken und Bälleaufheben als Training für den Körper sehen!Im Kopf geschieht auf jeden Fall schon beim Üben Erstaunliches.
Heute jonglieren wir mal mit Sätzen, wie wir sie nicht kennen. Sie heißen „Siamesische Sätze“, denn sie sind an einer Stelle zusammengewachsen. In der Mitte ist jeweils ein Teil, das zuerst das Ende und dann den Anfang eines Satzes markiert. Ich habe dieses Kuppelelement groß geschrieben.
Beispiele:
Natürlich nehme ich DIE PILLE vertrag ich nicht.
Ich liebe HUNDE machen Dreck.
Spielen Sie AUCH BRIDGE ist ein Kartenspiel.
Nun sind Sie dran. Bitte nehmen Sie einen Zettel und einen Stift und erfinden Sie 10 solche Doppel-Sinn-Sätze. Gleiches Prinzip, aber statt der ganzen Wörter nehme ich jetzt Silben und Wortteile – und es entstehen lustige neue Kombiwörter:
Berlinsensuppe
Hannoverall
Rosenheimlich
Leipzigarre
Münstermiten
Fuldackel
Warendorff´sche Instrumente
Wenn Sie Ihre kreative Phase haben, erfinden Sie doch auch ein paar solcher Phantasiewörter! Ich schlage Ihnen einige Orte vor, mit denen es ganz gut geht. Die müssen Sie natürlich nicht oder nicht so benutzen:
Bremen Bregenz Herford Kassel Cottbus Rom Dortmund Nienberge Telgte Stuttgart London Korsika Paderborn Bielefeld Holland Frankreich Bratislava Bukarest Amsterdam Echternach Lindau Usedom Nizza Passau Rügen Aurich Ahlen Warschau…
Hier gibt es keine allgemeingültige Lösung – jedes Ergebnis ist gut für den Kopf. Meine Lieblingswörter sind Telgteegesellschaft, Korsikameraden, Echternachbar, Lindauergast, Usedomkapitular…
Viel Spaß und eine schöne Woche!
Corinna Reinke, Autorin des Buches “Frühling im Kopf”
https://senioren-muenster.de/woher-kommt-die-frische-briese/
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