So heißt die neue Ausstellung im Veranstaltungssaal der Residenz.
Natürlich bezieht sich der Begriff auf die Bilder, die der Fotograf und Künstlers Prof. Dr. Volkmar Leute ausstellt. Und dennoch hätte der Titel für eine Ausstellung nach über zwei Jahren nicht passender sein können. Endlich dürfen wir mal wieder die Perspektive wechseln. Endlich dürfen wir mal wieder eine Ausstellungseröffnung feiern. Endlich dürfen wir mal wieder neben den Hausbewohnerinnen und -bewohnern auch Interessierte von außerhalb zu einer Veranstaltung in die Residenz einladen. Wir eröffnen den kulturellen Reigen also mit einem besonderen Perspektivwechsel.
Prof. Dr. Leute zeigt mit seinen Fotografien neue Blickwinkel
Prof. Dr. Leute zeigt mit seinen Fotografien, dass man auch ganz alltägliche Dinge, wie zum Beispiel Pflanzen, Landschaften oder Menschen unter neuen Blickwinkeln sehen kann. Damit eröffnen sich dann neue, ungewohnte Sichtweisen. Er beschränkt sich hier ganz bewusst auf das Wesentliche und erreicht dies durch die Reduktion der verschiedenen Farbwerte. Gleichwohl hängt es aber auch sehr stark von unserem persönlichen Blickwinkel ab, was wir wie wahrnehmen. Bei Makroaufnahmen zum Beispiel, also bei Aufnahmen aus nächster Nähe, öffnet sich der Blick auf die Schönheit der Natur im Detail. Und zwar in einer Form, wie wir sie normalerweise nicht wahrnehmen.
Um die Ästhetik der wesentlichen Objekte zu intensivieren, bearbeitet Leute seine Fotoaufnahmen am Computer.
Mal betont er Konturen oder Tonwerte der Farben, mal reduziert er sie, um den Hintergrund zu vereinfachen. Auch die totale Abstraktion des Bildinhalts kann zu beeindruckenden Änderungen unserer Sichtweise führen. Es sind also neben der Beleuchtung, dem Bildausschnitt, der Tiefenschärfe besonders auch die Bildbearbeitungen am Computer, die dem Kunstwerk seine Einzigartigkeit verleihen.
Leute ist es wichtig, eine erfreuliche Ästhetik des endgültigen Bildes zu erreichen.
Auch bei seinen Porträts von Menschen will er positive Emotionen wie Freude, Begeisterung oder Nachdenklichkeit zeigen. Für solche Aufnahmen sucht er besonders gerne Karnevalsumzüge oder historische Umzüge bei Heimatfesten auf, da die Teilnehmer dort meist Rollen wählen, die ihnen liegen und in denen sie sich freier bewegen können als im täglichen Leben.
Prof. Dr. Volkmar Leute ist heute 84 Jahre alt.
Der promovierte Chemiker, der über hundert wissenschaftliche Publikationen veröffentlicht hat, beschäftigt sich seit 1952 mit der Fotografie. Von der analogen Fotografie über die Herstellung von Farbvergrößerungen von Dias im eigenen Labor bis hin zur digitalen Fotografie und deren abstrakte Verarbeitung hat sich sein Spektrum entwickelt. „Manchmal nutze ich ein ursprüngliches Bild sogar nur als Ausgangspunkt, um dann durch Symmetrie-Operationen etwas völlig Neues daraus entstehen zu lassen“, erklärt der passionierte Computerfreund. „Mit der Entwicklung solcher Veränderungen kann ich unzählige Stunden verbringen.“ Nicht umsonst sind in seinem Computer über 50.000 Dateien gespeichert. Und es werden ständig mehr. Denn bei seinen samstäglichen Walking-Runden hat er stets die Kamera dabei. Plötzlich bleibt da dann sein Blick an einem Baumstamm hängen… „Und schließlich muss ja auch mein Drucker regelmäßig genutzt werden. Sonst verkrusten mir womöglich noch die Patronen“, schmunzelt der engagierte Fotokünstler.
Ulrike Wünnemann
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